SILKYPIX Developer Studio Pro11 / 11 Software Handbuch

10. Tipps zum Umgang mit SILKYPIX

10.1. Techniken

10.1.1. Aktualisierung der Vorschau beschleunigen

Um die Vorschau zu beschleunigen, zeigt SILKYPIX zunächst eine Grob-Vorschau an, so dass Sie gleich einen Blick auf das Bild werfen können. Die qualitativ hochwertigere Entwicklungs-Vorschau wird während der Anzeige der Grob-Vorschau im Hintergrund berechnet und ersetzt nach und nach die zunächst angezeigte grobe Vorschau.
Möchten Sie die Einstellungen anhand der Vorschauanzeige justieren, müssen Sie warten, bis SILKYPIX die Berechnung der Entwicklungs-Vorschau abgeschlossen hat.

Mithilfe der folgenden Tipps können Sie diesen Vorgang beschleunigen, so dass SILKYPIX die Entwicklungs-Vorschau deutlich schneller anzeigt.

  1. Nur ausgewählte Bildbereiche anzeigen
    Indem Sie nur einen bestimmten Bereich des Bildes im Programmfenster anzeigen lassen, beschleunigen Sie die Berechnung der Entwicklungs-Vorschau.
    Grund dafür ist, dass SIKLYPIX die einzelnen Bildbereiche der bearbeiteten Bilder Schritt für Schritt aktualisiert. Wird im Programmfenster nur ein bestimmter Bildbereich angezeigt, aktualisiert SILKYPIX nur diesen Bereich.

  2. Vergrößerungsfaktor erhöhen
    Wählen Sie einen höheren Vergrößerungsfaktor, so dass nur ein bestimmter Bildbereich des Bildes von SILKYPIX angezeigt wird. Dies hat den gleichen Effekt wie (1).

  3. Farbstörungen-Einstellung auf 0 setzen
    Mithilfe der Einstellung Farbstörungen können Sie sowohl hochfrequentes als auch niedrigfrequentes Farbrauschen aus Bildern entfernen. Allerdings beansprucht diese Funktion sehr viel Rechenleistung.
    Empfehlenswert ist es, diese Einstellung auf den Wert 0 zu setzen, während Sie mit anderen Einstellungen arbeiten. Dies beschleunigt die Berechnung der Entwicklungs-Vorschau. Haben Sie alle anderen Einstellungen getroffen, sollten Sie die Farbstörungen in einem gesonderten Arbeitsschritt entfernen.

  4. Die Demosaik-Schärfe in den Entwicklungseinstellungen reduzieren.
    Der in SILKYPIX integrierte Entwicklungs-Algorithmus kann die Demosaik-Schärfe nahezu beliebig berechnen.
    Aus diesem Grund erzielen Sie bessere Ergebnisse, wenn Sie den Wert der Demosaik-Schärfe erhöhen. Der Nachteil: SILKYPIX beansprucht deutlich mehr Rechenleistung und die Entwicklung wird verlangsamt.
    Um die Berechnung der Entwicklungs-Vorschau zu beschleunigen, ist es - wie auch bei der Einstellung Farbstörungen - ratsam, den Schieberegler zunächst ganz nach links zu ziehen.
    Details dazu lesen Sie im Abschnitt “10.1.4. Zusammenhang zwischen Demosaik-Schärfe und Bildqualität”.

In diesem Zusammenhang können Sie auch darauf achten, dass die Option Schnelle Anzeige von einfachen Entwicklungsergebnissen eingestellt ist.
Lesen Sie dazu auch “9.2.3. Einzelbild-Ansicht”.

10.1.2. Unterschiede zwischen dem Belichtungsausgleich von Kameras und der entsprechenden Routine von SILKYPIX

Der Belichtungsausgleich der Kamera verlangsamt zum Beispiel die Verschlusszeit, verändert die Blendenöffnung und verringert teilweise die Lichtzufuhr durch ND-Filter, um damit die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, zu verändern.
Die Belichtungskorrektur in der Entwicklung korrigiert dagegen die aufgenommenen RAW-Daten.

Wählen Sie beispielsweise einen Belichtungsausgleich von +1EV, verdoppelt sich die auf den Lichtsensor auftreffende Lichtmenge.
Stellen Sie die Belichtungsausgleich-Einstellung in SILKYPIX auf +1EV ein, verdoppelt sich der in der RAW-Datei gespeicherte Lichtwert ebenfalls.
Auch wenn es zunächst so aussieht, als wäre der Effekt gleich, gibt es einige Unterschiede.

Ändern Sie den Belichtungsausgleich während des Entwicklungsprozesses, wirkt das Bild ein wenig rau, da auch der Rauschanteil verdoppelt wird.
Im Vergleich zum Belichtungsausgleich in der Kamera, erhält das Ergebnis einen etwas höheren Rauschanteil.
Der Belichtungsausgleich während der Entwicklung hat jedoch auch Vorteile.
Ein großer Vorteil des Belichtungsausgleichs in der Entwicklung ist dagegen, dass Sie überbelichtete Teile einer Aufnahme verbessern können.
Wenn Sie den Belichtungsausgleich auf der Kamera ausführen, und dabei zu große Werte wählen, werden in überbelichteten Bereichen möglicherweise keine Informationen gespeichert, denn wenn das Dynamiklimit des Bildsensors überschritten wird, wird auch in RAW-Daten nichts mehr gespeichert.
Dadurch kann auch in der Entwicklung später keine Informationen zurückgewonnen werden, selbst wenn dort mit einer niedrigen Empfindlichkeit gearbeitet wird. (*1)

Außerdem muss der passende Belichtungsausgleich herausgefunden und die Kameraeinstellungen angepasst werden, wenn der Belichtungsausgleich dort geschieht.
Sie können sich diese Zeit und Arbeit sparen, und sich voll und ganz auf das Fotografieren konzentrieren, wenn Sie die Belichtungskorrektur auf die Entwicklung verschieben.
Außerdem hat der Belichtungsausgleich oft eine Einfluss auf die Verschlusszeit der Kamera, und Sie müssen, um verwackelte Bilder zu vermeiden, darauf achten, die Kamera ruhig zu halten bzw. dass sich das Objekt nicht zu stark bewegt.
Die Empfindlichkeit während der RAW-Entwicklung zu erhöhen verringert normalerweise das Rauschen, wenn es bei +1.0EV durchgeführt wird. Diese ist eine effektive Methode bei Digitalfotos.

Fällt es Ihnen während des Fotografierens schwer, die optimale Belichtungszeit zu ermitteln, etwa bei Gegenlicht, sollten Sie Bilder mittels der Belichtungsausgleich-Funktion eher unterbelichten. Details dazu lesen Sie im Abschnitt “10.2.1. Fotografieren ohne Gegenlichtausgleich”.
Tipp für experimentierfreudige Fotografen: Ist es so dunkel, dass Sie die Verschlusszeit erhöhen müssen, kann es hilfreich sein, absichtlich mit falschen Einstellungen zu arbeiten, um unterbelichtete Aufnahmen zu erhalten und die Bilder mit SILKYPIX nachzubearbeiten. Details dazu lesen Sie im Abschnitt 10.1.3 Unterschiede zwischen der ISO-Empfindlichkeit einer Kamera und der SILKYPIX-Einstellung Belichtungsausgleich.

*1 Je nach Kameratyp kann mit einer niedrigeren Empfindlichkeit von 0.5 ~ 1.0 EV entwickelt werden, wodurch Sie dann möglicherweise Teile wiederherstellen können. Manche Kamers können aber keine Informationen aus überbelichteten Bereichen für die Entwicklung bei niedrigerer Empfindlichkeit speichern.

10.1.3. Unterschiede zwischen der ISO-Empfindlichkeit einer Kamera und der SILKYPIX -Einstellung Belichtungsausgleich

Im Normalfall wird die ISO-Empfindlichkeit einer Digitalkamera eingestellt, bevor die vom Bildsensor ausgegebene Spannung digitalisiert wird.

Wird beispielsweise die ISO-Empfindlichkeit verdoppelt, erhöhen sich auch die vom Bildsensor ausgegebenen Informationen um den Faktor zwei.
Die durch den Bildsensor aufgenommene Lichtmenge ändert sich aber nicht nur weil die ISO-Empfindlichkeit erhöht wird.
Die Verdopplung der ISO-Empfindlichkeit halbiert die Lichtmenge, die durch den Bildsensor aufgenommen wurde.
Wie im Abschnitt 10.1.2 Unterschiede zwischen dem Belichtungsausgleich von Kameras und der entsprechenden Routine von SILKYPIX beschrieben, führt die Erhöhung des SILKYPIX-Belichtungsausgleichs auf +1EV dazu, dass die in der RAW-Datei gespeicherten Helligkeitswerte ebenfalls verdoppelt werden. Die Ergebnisse dieser beiden Vorgehensweisen sind nahezu identisch.

Die Unterschiede liegen im Detail. Nehmen Sie beispielsweise ein Objekt mit einer ISO-Empfindlichkeit von 400 auf und vergleichen Sie diese Aufnahme mit einem Bild, das mit der ISO-Empfindlichkeit 200 geschossen, und anschließend mittels SILKYPIX-Belichtungsausgleich +1EV bearbeitet wurde, sind die Ergebnisse nicht identisch.
Das mit der ISO-Empfindlichkeit 200 fotografierte Bild wirkt qualitativ besser.
Der Grund: Haben Sie das Bild mit einer ISO-Empfindlichkeit von 200 abgelichtet, und ist die Aufnahme unterbelichtet, können Sie die Belichtung während der Entwicklung mit SILKYPIX anpassen. (*1)

Haben Sie das Bild hingegen mit einer ISO-Empfindlichkeit von 400 abgelichtet, und ist die Aufnahme überbelichtet, ist die Verbesserung der Bildqualität unmöglich.
Jedoch steigt die Möglichkeit, diese durch Anpassung der Empfindlichkeit zu retten, wenn Sie mit ISO-Empfindlichkeit 200 und einem Belichtungsabgleich von -1.0EV aufgenommen wurden.

Ein möglicher Anwendungsfall ist das Fotografieren von dunklen Objekten, wo Sie die ISO Empfindlichkeit verringern oder die Verschlusszeit verkürzen, um bewusst eine Unterbelichtung herbeizuführen.
Lesen Sie dazu auch den Abschnitt “10.2.3. Die perfekte ISO-Empfindlichkeit”.

*1 Die Verarbeitung von Fotos bei ISO-Empfindlichkeit 400 und doppelt in der Kamera kann erlauben, das Rauschen bereits in der Kamera analog zu verringern, was die Bildqualität leicht erhöht.
Jedoch sind die Unterschiede nicht besonders groß und unterbelichtete Fotos haben ihre Vorteile, zum Beispiel wenn es sein kann, dass Glanzpunkte übersehen wurden.

10.1.4. Zusammenhang zwischen Demosaik-Schärfe und Bildqualität

Mithilfe dieser Software können Sie die Demosaik-Schärfe Ihrer Digitalkameraaufnahmen verbessern.
Diese Funktion war bereits Bestandteil von SILKYPIX 1.0 und 2.0 und trägt in der aktuellen Version den Namen Demosaik-Schärfe.
Erhöhen Sie den Wert der Demosaik-Schärfe, steigt die Auflösung, allerdings dauert der Entwicklungsprozess ein wenig länger.
Senken Sie den Wert der Demosaik-Schärfe, wird die Auflösung geringer. Im Gegenzug läuft der Entwicklungsprozess schneller ab.
In der Praxis als ideal hat sich der Wert 80 erwiesen. Mit diesem relativ hohen Wert erzielen Sie gute Ergebnisse, ohne die Dauer des Entwicklungsprozesses über Gebühr zu erhöhen.
Im Zusammenhang mit der Demosaik-Schärfe ist allerdings zu beachten, dass dabei auch ein eventuell vorhandenes Rauschen verstärkt werden kann.
In solchen Fällen müssen Sie den Wert der Demosaik-Schärfe verringern.

Wenn Sie ein sehr fein gemustertes Objekt fotografieren, kann eine störende Rasterung auftreten. Verringern Sie die Demosaik-Schärfe, um diesen Effekt abzuschwächen.
Allerdings verursacht niedrige Demosaik-Schärfe Farbrauschen in sehr fein gemusterten Objekten. In einem solchen Fall passen Sie auch die Farbstörungen im Rauschreduzierer an, um die Bildqualität zu erhöhen.

10.1.5. Einstellungen bei Übersättigung

Fotografieren Sie ein Objekt mit sehr hoher Sättigung, zum Beispiel Blumen, erscheint die Farbe in Bereichen mit sehr hoher Helligkeit weiß.
In diesem Handbuch bezeichnen wir diesen Effekt als Übersättigung.
Wie Sie diesem Phänomen vorbeugen, lesen Sie in diesem Abschnitt.

  1. Gründe für eine Übersättigung
    Zunächst muss die Frage geklärt werden, was für die Übersättigung verantwortlich ist.
    Ist die Oberfläche eines Objekts glatt, reflektiert sie das Licht, so dass diese Bereiche oftmals in Weiß dargestellt werden. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Übersättigung.
    Eine Übersättigung tritt dann auf, wenn ein Teil eines Objekts, der vom menschlichen Auge als rot wahrgenommen wird, von der Kamera tatsächlich als Weiß aufgezeichnet wurde.
    Verantwortlich dafür ist der Sensor, der die ankommende Lichtmenge nicht mehr verarbeiten kann.
    Im Bereich der digitalen Bildbearbeitung (Fotodruck, Monitor, usw.) ist der darstellbare Helligkeitswert ebenfalls begrenzt. Dieser maximal mögliche Helligkeitswert nimmt mit zunehmender Sättigung des Objekts ab.
    Ein Monitor berechnet die Farben anhand der jeweiligen RGB-Werte, die wiederum auf der Helligkeit basieren.
    Davon ausgehend, lässt sich feststellen, dass der Helligkeitswert eines roten Pixels bei R=0 am geringsten und bei R=255 am höchsten ist.
    Die vom menschlichen Auge wahrgenommene Helligkeit setzt sich aus der Summe der Helligkeitswerte der Farbkanäle R, G und B zusammen.
    Die Farbe Weiß basiert somit darauf, dass R, G und B den gleichen Helligkeitswert besitzen. Anders ausgedrückt: Die Kombination aus R=100, G=100 und B=100 lässt eine Farbe für das menschliche Auge Weiß erscheinen.
    Im Umkehrschluss führt das dazu, dass die Farbe Weiß auf verschiedene Weisen dargestellt werden kann. Die Spanne reicht von R=0, G=0, B=0 bis hin zu R=255, G=255, B=255. Bezogen auf die umgewandelten Helligkeitswerte ergibt das eine Spanne von 0 bis 765 (=0+0+0 bis 255+255+255).
    Lassen Sie uns nun einen Blick auf die Farbe Rosa werfen. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass der R-Wert höher ist als die G- und B-Werte, zum Beispiel R=200, G=100 und B=100. Wie Sie sehen, sind G und B nur halb so groß wie R. Wird dieses Verhältnis beibehalten, wirkt die Farbe identisch.
    Im Falle einer dunkleren Rottönung lauten die Werte: R=100, G=50 und B=50. Nimmt die Helligkeit zu, erhöhen sich die Werte auf R=200, G=100 und B=100. Maximal lassen sich diese Werte auf R=254, G=127 und B=127 erhöhen. (*2)
    Und was passiert, wenn man die Werte noch weiter erhöht? Dieser Theorie folgend, würden sich die Werte auf R=300, G=150 und B=150 erhöhen.
    Da aber R=300 in der Realität nicht dargestellt werden kann, steigt der R-Anteil auf den maximal möglichen Wert von R=255. Die Folge ist R=255, G=150 und B=150.
    Würde man diese Werte ein weiteres Mal verdoppeln, ergäbe das R=510, G=300 und B=300, was in der Praxis zu R=255, G=255 und B=255 führt - die RGB-Werte für Weiß!
    In Falle des in diesem Beispiel aufgeführten Rottons sind die maximal möglichen Werte, bei denen sich der Farbton nicht ändert: R=254, G=127 und B=127, so dass die vom menschlichen Auge maximal wahrgenommene Helligkeit 508 (=254+127+127) beträgt.
    Dies bedeutet, dass ungeachtet der Tatsache, dass der Helligkeitswert von Weiß bis zu 765 reicht, die Helligkeit dieses Rottons maximal 508 erreichen kann.
    Und wie verhält es sich mit einem dunkleren Rotton? Gehen wir von den Werten R=200, G=50 und B=50 aus, wird die maximale Helligkeit von R=252, G=63 und B=63 definiert. Dies bedeutet, dass die maximale Helligkeit 378 (=252+63+63) beträgt.
    Somit lässt sich feststellen, dass die Zunahme der Farbsättigung zu einer Minderung der darstellbaren Helligkeit führt.
    Ist also der Belichtungsausgleich auf ein Objekt mit helleren Farben abgestimmt, führt dies dazu, dass Bildbereiche mit dunkleren Objekten übersättigt wirken.

  2. Übersättigungseffekt minimieren 1 (Belichtungsausgleich)
    Um die Übersättigung zu minimieren, können Sie die Einstellung Belichtungsausgleich anpassen. Da die Übersättigung durch die Anpassung der Belichtung an eine hellere Farbe entsteht, können Sie diesen Effekt relativ einfach durch die Anpassung des Belichtungsausgleichs eliminieren.
    Dabei kann es allerdings vorkommen, dass Objekte mit helleren Farben zu dunkel dargestellt werden.

  3. Übersättigungseffekt minimieren 2 (Feineinstellung Farbe -> Sättigung)
    Um die Übersättigung zu minimieren, können Sie die Einstellung Sättigung, die Sie im Bereich Farbe finden, anpassen. Eine geringere Sättigung erlaubt höhere Helligkeitswerte, so dass Sie den Übersättigungseffekt durch eine Verringerung der Sättigung eliminieren können.
    Dabei kann es allerdings vorkommen, dass die Farben der anderen Bildbereiche sehr hell werden, da auch die Sättigung dieser Bereiche reduziert wird.

  4. Übersättigungseffekt minimieren 3 (Feineinstellung Lichter)
    Diese Software ist mit einer Funktion ausgestattet, die RGB-Helligkeitsangaben, die sich außerhalb der definierten Spanne befinden, automatisch auf die entsprechenden Werte umrechnet.
    Gehen wir in diesem Beispiel von dem im vorigen Abschnitt definierten Helligkeitswert R=300, G=150 und B=150 aus.
    Intern arbeitet SILKYPIX mit einem Farbraum, der ein deutlich breiteres Spektrum abdeckt, als es der tatsächliche Farbraum erlaubt. Somit arbeitet die Software nicht mit den “bereinigten” Angaben R=155, G=150 und B=150 sondern nutzt zur Berechnung tatsächlich R=300, G=150 und B=150.
    Erst bei der Ausgabe wandelt SILKYPIX die internen Werte in “bereinigte” Angaben um (maximal R=255, G=255 und B=255).
    Beschränkt die Software lediglich den R-Wert auf 255, stimmen die Verhältnisse von Farbton, Sättigung und Helligkeit nicht mehr. In diesem Fall würde die Helligkeit 555 (255+150+150) betragen, SILKYPIX arbeitet intern aber mit dem Helligkeitswert 600 (300+150+150).
    Geben Sie jedoch im Dialog Feineinstellung Lichter an, dass die Helligkeit im Vordergrund steht, stellt die Helligkeit von 600 für SILKYPIX die höchste Priorität bei der “Bereinigung” der RGB-Werte dar. In diesem Fall würde SILKYPIX die gewünschte Helligkeit mittels R=255, G=173 und B=172 (*3) darstellen, so dass der Helligkeitswert 600 erhalten bleibt.
    Der Nachteil ist, dass dies zu einer Übersättigung führt.
    Geben Sie im Dialog 4.9 Feineinstellung Lichter an, dass die Helligkeit die kleinste Priorität besitzt, stellt SILKYPIX bei der “Bereinigung” der Werte die Farbe in den Vordergrund.
    Der Schieberegler Buntheit - Brillanz steht in der Standardeinstellung auf 25. Durch eine Verringerung können Sie den Übersättigungseffekt minimieren. Bei der Farbpriorität ist der Standardwert für die Helligkeit 64, so dass Sie den Ausgleich der Übersättigung erzielen können, indem Sie diesen Wert von 64 auf 0 setzen.
    Außerdem können Sie in diesem Fall die Priorität zwischen Farbton und Sättigung einstellen. Bitte lesen Sie “4.9. Feineinstellung Lichter” für Details.

  5. Übersättigungseffekt minimieren 4 (Feineinstellung Farbe)
    Um die Übersättigung in bestimmten Bildbereichen zu minimieren, können Sie die Einstellung Feineinstellung Lichter anpassen. Allerdings reicht diese Funktion nicht aus, um den Übersättigungseffekt komplett zu entfernen.
    Da ein Bereich mit Glanzpunkten übrig bleiben muss, ist diese Funktion sehr effektiv, wenn Sie ihre Darstellung ändern.
    Das Werkzeug Feineinstellung Farbe stellt Ihnen wesentlich effektivere Werkzeuge zur Verfügung.
    Das zu Grunde liegende Prinzip basiert darauf, Sättigung und Helligkeit der für die Übersättigung verantwortlichen Farbe zu minimieren.
    Indem Sie lediglich diejenige Farbe anpassen, bei der die Übersättigung auftritt, können Sie den Übersättigungseffekt minimieren, ohne dass dabei die Helligkeit weißer Bildbereiche sinkt. Details dazu lesen Sie im Abschnitt “4.10. Feineinstellung Farbe”.

  6. Übersättigungseffekt minimieren 5 (Dynamikbereich)
    Diese Funktion erlaubt es Ihnen, den Übersättigungseffekt durch die Komprimierung der Gradation in hellen Bildbereichen zu minimieren.
    Details dazu lesen Sie im Abschnitt “4.9.4. Dynamikumfang / Dynamikbereich”.

*1 Die Empfindsamkeit des menschlichen Auges variiert in Bezug auf die Wahrnehmung von Farbschattierungen. Somit ist der Helligkeitswert in der Praxis mehr als nur die Summe der Werte R, G und B. Aus Gründen der Verständlichkeit haben wir dies in der Berechnung ignoriert.

*2 In der Wirklichkeit ist die Ermittlung natürlich wesentlich komplexer, da auch der Gammawert eine große Rolle spielt. Dies liegt daran, dass die Intensitätswahrnehmung der verschiedenen Farbwerte beim Menschen nichtlinear ist, was durch eine Gammakorrektur z.B. bei sRGB berücksichtigt wird. Aus Gründen der Verständlichkeit haben wir dies in der Berechnung nicht berücksichtigt.

*3 Die tatsächliche Arbeitsweise der Software ist wesentlich komplexer als dies in diesem Beispiel dargestellt wird. Aus Gründen der Verständlichkeit haben wir die Arbeitsweise von SILKYPIX in der Berechnung vereinfacht dargestellt.

10.1.6. Farbskala und Einstellungen

In bestimmten Situationen kann es vorkommen, dass der fest definierte Bereich der Farbskala überschritten wird. Dies ist etwa bei Aufnahmen mit höchster Sättigung oder bei Bildern der Fall, bei denen Sie die Sättigung nachträglich geändert haben.
Um Sie auf solche Ereignisse aufmerksam zu machen, verfügt SILKYPIX über eine Warnfunktion, welche Überbelichtung, Unterbelichtung und Farbraum umfasst.

Diese Software unterstützt zwei Farbräume, sRGB und Adobe RGB. In diesen Farbräumen können nicht alle existierenden Farben dargestellt werden.
Im RAW-Format gespeicherte Aufnahmen zeichnen sich hingegen durch eine exakte Farbwiedergabe aus und können auch Farben wiedergeben, die außerhalb des darstellbaren Farbspektrums liegen. Haben Sie etwa eine Blume mit hoher Sättigung fotografiert, kann es durchaus vorkommen, dass einige Farben außerhalb des darstellbaren Spektrums der Farbräume liegen.

SILKYPIX unterstützt die in den RAW-Dateien gespeicherten Farbangaben und ist auch in der Lage, die entsprechenden Farbwerte während des Entwicklungsprozesses so umzurechnen, dass sie mit dem gewählten Farbraum korrespondieren.
Sollte SILKYPIX außerhalb des Farbraums liegende Farben erkennen, kann Sie das Programm darauf aufmerksam machen. Farben, die außerhalb des Farbraums liegen, und von SILKYPIX umgerechnet werden, so dass die Farben mit dem gewählten Farbraum sRGB oder Adobe RGB korrespondieren, müssen komprimiert werden und können aus diesem Grund unschön wirken.
Haben Sie den Eindruck, dass Bildbereiche mit höherer Sättigung detailarm wirken, sollten Sie überprüfen, ob einige der verwendeten Farben außerhalb des spezifizierten Farbraums liegen.
Im Gegensatz zu übersättigten Bildern gibt SILKYPIX auch dann eine Farbraum-Warnung aus, wenn die außerhalb des Farbraums liegenden Farben mittels der Funktion Belichtungsausgleich abgedunkelt wurden. Ein Bildbereich gilt als stark gesättigt, wenn mindestens einer der RGB-Werte negativ ist.

Bei der Farbe R=255, G=0 und B=0 handelt es sich um den Rotton, der innerhalb des RGB-Farbraums die größte Sättigung aufweisen kann. Demgegenüber kann ein mit der Digitalkamera aufgenommenes Bild eine deutlich höhere Sättigung aufweisen, zum Beispiel R=255, G=-20 und B=-20. So eine Farbe kann aber nicht dargestellt werden, so dass die Werte für R und G “bereinigt” werden müssen.
Variieren beispielsweise die Sättigungswerte eines Bildes, etwa einer Blume, zwischen R=255, G=-20, B=-20 und R=255, G=-30, B=-30, werden diese Werte währen der Entwicklung “bereinigt”. Die Folge: Der Farbverlauf verschwindet.
Da aber die Software die außerhalb des Farbraums liegenden Farben berücksichtigt, lassen sich die verloren gegangenen Details durch eine Verringerung der Sättigung wieder herstellen. In der Praxis sollten Sie die Sättigung soweit absenken, bis SILKYPIX keine Farbraum-Warnung mehr einblendet.

Während Monitore diese Farben darstellen können, haben Drucker große Probleme mit den in diesem Bereich liegenden Farben. Dies gilt vor allem für helle Magentatöne und die Schattierungen zwischen Blau und Rot. Die Folge: Solche Farben wirken nach dem Druck wesentlich dunkler. Abhilfe kann die Verringerung der Helligkeit schaffen.
Ein Monitor kann leuchtende Farben mit hoher Sättigung darstellen, die nur schwer mit einem Drucker oder anderen druckenden Geräten wiedergegeben werden können, da ein Monitor auf dem Prinzip der Lichtabgabe, Druckmaterialien aber auf dem Prinzip der Lichtabsorption basieren. Aus diesem Grund werden Farben mit hoher Sättigung beim Drucken dunkler.
Deshalb kann es zum Drucken effektiv sein, die Helligkeit zu verringern.

10.1.7. Bilder schärfen

Sollten Bilder unscharf und verwaschen wirken, stellt Ihnen SILKYPIX verschiedene Funktionen zur Verfügung, mit deren Hilfe Sie die Schärfe erhöhen können.

  1. Belichtungsausgleich
    Bei der Entwicklung von RAW-Dateien können Sie bestimmen, dass nur ein Teil der von der Kamera aufgezeichneten Helligkeits-Informationen verwendet werden soll.
    Dies ermöglicht es Ihnen, die Helligkeit des Bildes zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu verändern. Liegt ein Bild hingegen im JPEG-Format vor, müssen Sie den Belichtungsausgleich verwenden, um die Helligkeit nachträglich anzupassen.
    So wie die Beschnitt-Funktion nicht benötigte Bestandteile eines Bildes entfernt, sorgt der Belichtungsausgleich dafür, dass nur die wirklich benötigten Helligkeits-Informationen berücksichtigt werden.
    In der Praxis können Sie also die Schärfe einer Aufnahme mittels der Funktion Belichtungsausgleich deutlich erhöhen.

  2. Kontrastanpassung
    Durch das Anpassen des Kontrasts können Sie bestimmen, ob die von der Kamera aufgezeichneten Helligkeits-Informationen komprimiert oder erweitert werden.
    Im ersten Schritt sollten Sie den Schieberegler Kontrast auf den maximalen Wert setzen. Damit erscheinen weiße Bereiche heller, schwarze Bereiche hingegen dunkler, und das Bild erscheint kräftiger.
    Als Nächstes müssen Sie die Kontrast-Mitte definieren.
    Ist das Bild insgesamt recht hell, können Sie die Kontrast-Mitte nach oben setzen und so den Kontrast der hellen Bildbereiche erhöhen. Ist das Bild hingegen eher dunkel, setzen Sie die Kontrast-Mitte nach unten, um den Kontrast der dunklen Bildbereiche zu erhöhen.
    Dies sollte genügen, um die Schärfe sichtbar zu erhöhen.
    Wirkt das Bild flau oder sind störende Lichtreflexionen zu sehen, hilft oft die Erhöhung des Schwarzanteils weiter.
    Ähnliches gilt auch für Aufnahmen, die unter Gegenlicht oder aus großer Entfernung geschossen wurden.

  3. Schärfe einstellen
    Haben Sie die bisherigen Anweisungen befolgt, dürfte das Bild nun deutlich schärfer sein.
    Wie beim Rest ist der Fokus fast…
    In diesem Schritt verleihen Sie der Aufnahme den letzten Schliff, indem Sie die Schärfe einstellen. Dazu ist es ratsam, den Vergrößerungsfaktor zu erhöhen, um so alle Details im Blick zu haben.
    Erhöhen wir zuerst die Schärfe.
    Die Konturen des Bilds werden nun klarer und der Eindruck deutlicher.
    Jedoch, wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass auch das Rauschen nun auch verstärkt wurde und die klaren Konturen unnatürlich, weil überbetont, wirken.
    Ist dem der Fall, sollten Sie diese Fehler mittels der im Bereich Schärfung zu findenden Einstellungen Kanten betonen, Details betonen und Kantenfehler entfernen.

10.1.8. Arbeiten mit dem Dynamikbereich

SILKYPIX Developer Studio Pro11 / 11 erlaubt es Ihnen, den in den RAW-Dateien aufgezeichneten Dynamikbereich in gewissen Grenzen zu verändern.
Fast alle DSLR-Kameras haben einen oberen Randbereich in dem sie Informationen heller als weiß speichern können, da die Empfindlichkeit der Sensoren für R, G und B unterschiedlich ist.
Die SILKYPIX-Funktion unterstützt dieses Feature und gibt Ihnen mit der Funktion Dynamikbereich ein Werkzeug in die Hand, mit dem Sie den Dynamikbereich nachträglich anpassen können, so dass hellere Bildbereiche deutlich weicher wirken und Farbverläufe detaillierter dargestellt werden.
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Nicht möglich ist es, die Qualität von Farbverläufen in überbelichteten Aufnahmen zu verbessern.
Es kann leicht vorkommen, dass die Aufnahme überbelichtet wird, wenn hoher Kontrast oder zuviel Helligkeit in der Szene ist.
Aus diesem Grund ist es ratsam, die Kamera so einzustellen, dass die Aufnahme leicht unterbelichtet sind, da Sie die Helligkeit mithilfe dieser Funktion recht einfach justieren können.
Versuchen Sie daher bitte ein Foto mit ein wenig Unterbelichtung aufzunehmen und verwenden Sie den Helligkeitsausgleich dieser Funktion.

Lesen Sie im Abschnitt “4.9.4.1. Arbeiten mit dem Dynamikbereich” für weitere Details.

10.1.9. Geeignetes Verwenden von Schärfung und Unschärfe-Maske beim Entwickeln / Drucken

SILKYPIX Developer Studio Pro11 / 11 stellt Ihnen zwei Funktionen zur Anpassung der Schärfe zur Verfügung. Zum einen können Sie im Dialog Schärfung mit den zugehörigen Schiebereglern Kanten oder Details betonen und Kantenfehler reduzieren.
Zum anderen bietet Ihnen die Software auch die Unschärfe-Maske an. Damit können Sie entwickelte Aufnahmen, egal ob komprimiert im JPEG-Format oder für den Druck, bearbeiten und speichern.

Die Funktion Schärfung wirkt sich auf das komplette Bild aus, so dass Sie die Einstellungen idealerweise bei einem Vergrößerungsfaktor von 100 % und mehr anpassen sollten.
Die Funktion Unschärfe-Maske wirkt sich ebenfalls auf das komplette Bild aus. Sie können damit noch mehr Betonung auf die Kanten legen.

Die Verwendung soll an drei Anwendungsmöglichkeiten erläutert werden:
Zum Speichern in Originalgröße für normale Bedürfnisse; Zum Verkleinern und entwickeln in einer kleineren Größe für die Verwendung im Internet oder für die Betrachtung am PC; und zum Drucken mit einem Drucker.

Für den ersten Anwendungszweck ist es eine gute Idee, Schärfe als Entwicklungsparameter zu verwenden.
Diese Benutzung ist einfach, da dieser Zweck die einfachste Entwicklungsmethode erfordert.
Der zweite Zweck verkleinert und speichert das Bild.
Entwickeln Sie das Bild mit einer Einstellung, die die Unschärfe-Maske verwendet, um das Gefühl der verkleinerten Auflösung entgegenzuwirken.
Die letzte Möglichkeit ist das Drucken.
Da durch den Druckvorgang Schärfe verloren geht, verwenden Sie die Unschärfe-Marke um dies zu kompensieren.

Die Schärfung wird also als Entwicklungsparameter in der Originalauflösung angewandt, während die Unschärfe-Maske zur Verstärkung der Kanten je nach späterer Verwendung hinzugefügt wird. Somit müssen die Entwicklungsparameter nicht an die spätere Verwendung angepasst werden.

Die Werte für die Unschärfe-Maske sind abhängig vom Komprimierungsgrad und dem Gerät, auf dem die Ergebnisse dargestellt werden sollen.
Steigt die Kompressionsrate, müssen die Werte erhöht werden.
Auch wenn die Größe des Display größer wird, oder die Betrachtungsentfernung steigt, sollten höhere Werte verwendet werden.

Es ist sinnvoll, die Komprimierungsrate und der Stärke der Unschärfe-Maske an jedes Gerät anzupassen.
Soll das Ergebnis z.B. auf einem 50 Inch Plasma TV angezeigt werden, entwickeln Sie Ihre Bilder am besten mit einem Unschärfe-Maskenradius von 0.5 und einer Stärke von 70%, bei einer Auflösung von 1366 x 768.
Für eine Diaschau am PC entwickeln Sie mit einem Unschärfe-Maskenradius von 0.6 und einer Stärke von 100% für Auflösung von 1024 x 768.
Wollen Sie Ihre Ergebnisse auf einem Handy mit einer Auflösung von 320 x 240 darstellen, entwickeln Sie mit einem Unschärfe-Maskenradius von 0.6 und einer Stärke von 150%.
Und für die Anzeige auf einem MP3-Player mit einer Auflösung von 176 x 132 verwenden Sie eine Einstellung von 200% für Stärke und einen Radius von 0.7.
Dies sind nur einige Beispielsituationen.
Wenn Sie die passenden Einstellungen für ein gewisses Gerät einmal bestimmt haben, können Sie diese später immer wieder verwenden.

Auch beim Druck hängen die perfekten Einstellungen für die Unschärfe-Maske von verschiedenen Parametern wie Druckgröße, Druckerauflösung und verwendetem Papier ab.
Sie sollten also immer darauf achten, die Einstellungen abhängig von den späteren Parametern zu wählen.

10.2. Tipps rund um das Fotografieren

10.2.1. Fotografieren ohne Gegenlichtausgleich

Fotografieren Sie gegen die Sonne oder verzichten Sie auf den Gegenlichtausgleich, müssen Sie im Normalfall den Belichtungsausgleich verwenden, da sonst das Objekt Ihrer Aufnahmen unterbelichtet ist.
Es liegt auf der Hand, dass es von Vorteil ist, die entsprechenden Kamera-Parameter vor der Aufnahme einzustellen. Allerdings wissen auch alle Fotografen, dass es im Zweifelsfall besser ist, eine einmalige Fotogelegenheit zu nutzen, anstatt sich mit den Kameraeinstellungen zu befassen, und so eine Chance zu verpassen.
Speichern Sie die Fotos im RAW-Format, müssen Sie sich keine Sorgen um die Belichtung machen, da Sie diese Einstellung mit SILKYPIX anpassen können.
Der Belichtungsausgleich kann für RAW-Daten auf nach der Aufnahme erfolgen.

Setzen Sie eine Kamera ein, die mit einem großen Sensor ausgestattet ist und einen breiten Dynamikbereich unterstützt, müssen Sie sich nicht um den Gegenlichtausgleich kümmern, da Sie diese Einstellungen mit SILKYPIX anpassen können.
Es gibt einen Weg, viele Bilder aufzunehmen, indem die erste Priorität auf die Gelegenheit gesetzt wird. RAW macht diese Art der Aufnahme möglich.

Fotografieren Sie einfach mit einer niedrigen ISO-Empfindlichkeit und genießen Sie die Möglichkeiten des Belichtungsausgleichs von SILKYPIX.

10.2.2. Sollten RAW-Aufnahmen unterbelichtet sein?

Einerseits ja, andererseits nein.
Selbst wenn Sie Aufnahmen im RAW-Format speichern, ist es natürlich besser, das Foto mit optimalen Kameraeinstellungen zu machen.
Schließlich steigt der Rauschanteil einer Aufnahme mit abnehmender Helligkeit.

Allerdings gibt es einige Ausnahmen von dieser Regel:

  1. Bilder mit extrem hohem Kontrast, etwa stark reflektierende Objekte.
    Selbst wenn die Kameraeinstellungen perfekt sind, weisen solche Aufnahmen überbelichtete Bildbereiche auf.
    In solchen Fällen ist es sinnvoll, das Bild leicht unterbelichtet aufzunehmen, da Sie die Helligkeit mit SILKYPIX nachträglich anpassen können.

  2. Wenn die optimale Belichtung nicht ermittelt werden kann.
    Ist es nicht möglich, die idealen Belichtungseinstellungen zu ermitteln, sollten Sie sich für eine Unterbelichtung entscheiden.
    Denn wie schon mehrfach erwähnt, können Sie die dunklen Bereiche mit SILKYPIX recht einfach aufhellen. Sind Bildinformation hingegen aufgrund einer Überbelichtung verloren gegangen, können Sie diese nicht mehr wieder herstellen.

Aus diesen Gründen hat sich die Faustregel, nach der RAW-Bilder bevorzugt mit Unterbelichtung geschossen werden sollen, durchgesetzt.
Lesen Sie dazu auch den Abschnitt “10.3.2. Linearität und Sättigung des Bildsensors”.

* Für FUJIFILM FinePix S3 / S5 Pro
Die weniger lichtempfindliche R-Pixel der S3 / S5 Pro haben etwa nur 116 der Lichtempfindlichkeit der hochempfindlichen S-Pixel, so dass sie auch bei einer starken Überbelichtung nicht überlaufen.
116 Lichtempfindlichkeit entspricht 4EV, davon werden etwa 2EV für die interne Wiederherstellung überbelichteter Teile verwendet, das sind 2EV mehr als normalerweise ausgeglichen werden kann.
Daher müssen Sie bei diesen Kamera keine Unterbelichtung erzwingen, nicht einmal für Objekte mit starken Lichtunterschieden.
Da jedoch für die voll gesättigten Sensorbereiche mit den hochempfindlichen S-Pixeln für die Bildentwicklung nur die weniger empfindlichen R-Pixel verwendet werden, kann in den äußeren Bereichen Rauschen zunehmen, wenn Sie mit einem Weitwinkelobjektiv fotografieren.
Extreme Überbelichtung sollte deswegen vermieden werden.

10.2.3. Die perfekte ISO-Empfindlichkeit

Dunkle oder bewegte Objekte, die mit einer langen Brennweite aufgenommen werden, müssen oft mit einer hohen Empfindlichkeit aufgenommen werden.

Falls Sie für die Aufnahmen die Belichtungszeit nicht erhöhen können, erhöhen Sie möglicherweise die ISO-Empfindlichkeit.

Dies kann aber während dem Fotografieren störend sein.
Nicht jeder kennt die notwendigen Handgriffe um die ISO-Empfindlichkeit an der Digitalkamera einzustellen.
Sie können jedoch stattdessen auch die Belichtung mit einer Methode ausgleichen, die schon bei Kameras mit Film funktioniert hat.

Deshalb lassen Sie einfach die ISO-Empfindlichkeit unverändert, lassen Sie eine Unterbelichtung Ihrer Bilder zu und führen Sie den Belichtungsausgleich bequem während der Entwicklung mit SILKYPIX durch.
Dieses Vorgehen funktioniert allerdings nur, wenn Sie mit RAW-Aufnahmenarbeiten. Das Ergebnis ist in etwa dasselbe, manchmal kann es sogar bessere Ergebnisse liefern. (*1)
Sobald Sie auf das Speichern von RAW Dateien umstellen, können Sie mit den Einstellungen für den Belichtungsausgleich die gleichen Effekte erzielen wie mit einer Änderung der ISO-Empfindlichkeit.

*1 Lesen Sie dazu auch den Abschnitt “10.1.3. Unterschiede zwischen der ISO-Empfindlichkeit einer Kamera und der SILKYPIX-Einstellung Belichtungsausgleich”.

10.2.4. Perfekte Belichtung für RAW-Aufnahmen

Im Zusammenhang mit der RAW-Fotografie bedeutet der Ausdruck “Perfekte Belichtung”, dass die Aufnahme unter den Lichtverhältnissen geschossen wurde, die perfekt zu diesem speziellen Bild passen.
Persönliche Vorlieben spielen hingegen keine Rolle.
Wichtig bei der perfekten Belichtung ist, dass selbst im hellsten Bildbereich alle Details klar zu erkennen sind.
Anders ausgedrückt basiert die perfekte Belichtung auf der Kombination aus maximal möglicher Helligkeit und höchster Detailtreue.
Eine solche Belichtung ermöglicht Ihnen, den vollen Dynamikbereich Ihres Bildsensors zu nutzen und ein klares Bild ohne Rauschen zu erhalten.
Details dazu lesen Sie im Abschnitt “10.3.2. Linearität und Sättigung des Bildsensors”.

Wenn Sie ein Bild mit dieser Belichtung aufnehmen, unterscheiden sich die Werte von denen, die Ihnen ein Belichtungsmesser anzeigt.
Die Werte, die Ihnen ein Belichtungsmesser vorgibt, nimmt eine durchschnittliche Reflektion des Objekts an. Wenn Sie aber RAW-Dateien speichern, wird die Korrektur erst in der Entwicklung angewandt, deshalb ist die Belichtung die beste, in der noch in allen Bereichen Information aufgezeichnet wird.
Es ist deshalb nicht so einfach, die richtigen Werte für die Belichtung zu bestimmen.
Am besten legen Sie die Belichtung fest, indem Sie sich bis an die maximalen Belichtung herantasten. Sie können dazu die Überbelichtungswarnung der Kamera verwenden. Stellen Sie damit die Belichtung so ein, dass diese Warnung gerade nicht angezeigt wird.
Weil sich aber diese Überbelichtungswarnung auf die Speicherung als JPEG bezieht, ist es manchmal trotzdem sinnvoll, mehr Belichtung zuzulassen. Dies ist aber abhängig von Ihrer Kamera.
Lesen Sie zu diesem Thema bitte die Abschnitte “10.3.2. Linearität und Sättigung des Bildsensors” und “10.3.1. Desensibilisierung während der Entwicklung”.

10.3. Fortgeschrittene Techniken

10.3.1. Desensibilisierung während der Entwicklung

Aufgrund hoher Helligkeit verloren gegangene Bildinformationen lassen sich während der Entwicklung mit SILKYPIX nicht wieder herstellen.
Allerdings sind einige Kameramodelle in der Lage, Informationen zu speichern, die diese Wiederherstellung doch noch ermöglichen.
Um herauszufinden, ob die von Ihnen genutzte Kamera dieses Verfahren beherrscht, gehen Sie wie folgt vor.
Nehmen Sie zunächst ein Bild auf, in dem ein gewisser Bereich stark überbelichtet ist, so dass hier zunächst keine Zeichnung mehr vorhanden ist.
Dann schieben Sie den Belichtungsausgleichsregler ganz auf die - Seite. Wenn Sie jetzt Details sehen, wo vorher nichts zu sehen war, als der Regler bei 0 stand, wissen Sie, dass Ihre Kamera auch noch Details aufnimmt, wo in den RAW Dateien zunächst nur weiß zu sehen ist.
Mit diesem Experiment können Sie sich nach und nach an den Punkt herantasten, ab dem durch das Einstellen des Belichtungsausgleichs in der Entwicklung keine Details mehr erscheinen. (*1)
Zum Beispiel erscheinen Details bis zu -1/2EV, wenn der Wert darüber liegt, kann dagegen nichts mehr wiederhergestellt werden.
Dann können Sie schließen, dass Ihre Kamera RAW-Daten mit einer Toleranz von 1/2EV aufzeichnet.
Auf der anderen Seite gehen Informationen über 1/2EV verloren.

Bei manchen Kameras müssen Sie dazu die ISO Empfindlichkeit heraufsetzen.

Auch wenn die angezeigten Bereiche bis 1/2EV nicht verloren sind, ist es doch nicht ideal, ein Foto derartig aufzunehmen, weil dadurch die Linearität in diesem Bereich verloren gehen kann.
Um alle Bereiche gut aufzunehmen, machen Sie eine Testaufnahmen, und schauen Sie damit, ob die Farben so aufgenommen werden, wie Sie es möchten. Eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht.
Wenn Sie die Techniken bis zu diesem Stand beherrschen, können Sie zum Beispiel saubere Bilder mit wenig Rauschen erstellen, indem Sie den Belichtungswert 1/2EV festlegen.

*1 Es gibt mit SILKYPIX eine Möglichkeit, überbelichtete Bereiche dadurch wiederherzustellen, dass man die unterschiedlichen Empfindlichkeit den R, G und B Sensoren nutzt.
Diese Funktion kann allerdings für dieses Experiment hinderlich sein. Deshalb setzen Sie den Wert für den Belichtungsabgleich der Lichter auf 0. Zusätzlich setzen Sie den “Dynamikbereich” auf “0EV”.

* Für FUJIFILM FinePix S3 / S5 Pro
Die S3 / S5 ist mit einem neuen CCD SRII Sensor ausgestattet, der zwei verschiedene Arten von Sensoren besitzt. Diese sind von unterschiedlicher Empfindlichkeit, und auf dem Sensor schachbrettartig angeordnet.
Durch diese Kombination von wenig und stark empfindlichen Pixeln können Sie einen großen Helligkeitsbereich aufnehmen.
Daher gibt es einen Unterschied, wenn Sie mit der S3 / S5 in einem großen Dynamikbereich im Modus WIDE fotografieren.
Die weniger lichtempfindliche R-Pixel der S3 / S5 Pro haben etwa nur 116 der Lichtempfindlichkeit der hochempfindlichen S-Pixel, so dass sie auch bei einer starken Überbelichtung nicht überlaufen.
116 Lichtempfindlichkeit entspricht 4EV, davon werden etwa 2EV für die interne Wiederherstellung überbelichteter Teile verwendet.
Das sind 2EV mehr als normalerweise ausgeglichen werden kann.
Daher muss bei diesen Kameras im Dynamikbereich WIDE nicht darauf geachtet werden, Überbelichtung zu vermeiden. Wenn Sie den Belichtungsausgleich der Software benutzen, können Sie immer mit bis etwa 2EV weniger Empfindlichkeit entwickeln.

10.3.2. Linearität und Sättigung des Bildsensors

Jeder Bildsensor besteht aus CCD- oder CMOS-Bauteilen, die die entsprechenden Lichtwellen linear aufzeichnen.
Allerdings hat dieses Verfahren seine Grenzen, nach dessen Überschreitung eine Zunahme des Lichts keine Erhöhung des Signals mehr bewirkt. Dies ist die Sättigung, die maßgeblich für die Überbelichtung zuständig ist.
Dann ist auch in den RAW-Daten keine Zeichnung mehr vorhanden.

Aber auch wenn keine Übersättigung auftritt, können Sie nicht unbedingt den vollen Sensor nutzen.
Farbabfall kann dann auftreten, wenn die Lichtmenge so groß wird, dass die Lichtwellen nicht mehr linear aufgezeichnet werden können.

Normalerweise kann eine Kamera innerhalb des proportionalen Bereich JPEG Bilder aufzeichnen.
Aber die Linearität ist nicht perfekt, und es gibt nur einen gewissen Bereich in dem die Aufzeichnung erlaubt ist.
Wenn die möglichen Bereiche zwischen den Einstellungen des Herstellers und Ihren Einstellungen abweichen, verwenden Sie Ihre eigenen.
Sie müssen nur versuchen, den Belichtungsausgleich Richtung Unterbelichtung zu stellen, bis die Belichtung im erlaubten Bereich liegt.
Es ist aber auch möglich Fotos mit einer höheren Farbwiedergabe aufzunehmen, indem Sie sie im erlaubten Bereich ein wenig unterbelichten.
Dadurch kann allerdings leichtes Rauschen auftreten.

Sie müssen also einen guten Kompromiss finden zwischen der Farbwiedergabe und dem Auftreten von Rauschen.
Dazu müssen Sie teilweise die Belichtung auf Werte außerhalb des vom Hersteller angegebenen Bereichs setzen.

In diesem Fall sollten Sie die Überbelichtung wie unter 10.3.1. Desensibilisierung während der Entwicklung beschrieben setzen, um möglichst wenig Rauschen zu erzeugen.
In diesem Fall können Sie ein klares Bild mit wenig Rauschen erreichen, indem Sie im Rahmen überbelichten, der in Kapitel “10.3.1. Desensibilisierung während der Entwicklung” beschrieben wird.

10.4. Grundlegendes Wissen

10.4.1. Farbtemperatur und Farbablenkung

Der Ausdruck Farbtemperatur wird oft verwendet, um verschiedene Farben einer Lichtquelle zu beschreiben.

Diese Beschreibung basiert auf dem physikalischen Grundprinzip, das besagt, dass ein Objekt bei Erwärmung Lichtwellen ausstrahlt.
Licht, dass von der Lava eines Vulkans, flüssigem Eisen oder Kohle im Grill ausgeht, ist farblich zwischen orange und dunkelrot, variierend nach der Hitze des Objekts.
Wird das Objekt schrittweise erwärmt, strahlt es zunächst rötliches Licht aus. Bald darauf wechselt das Licht zu Orange, Gelb, Weiß und dann bläulichem Weiß.
Wenn die Farbe eines Objekts nach der Temperatur von diesen Eigenschaften beschrieben wird, nennt man diese Temperatur „Farbtemperatur“.
In diesem Fall lassen sich die Farben der Lichtquelle als Temperatur angeben.

Die Farbtemperatur ist also per Definition die Korrelation zwischen der Temperatur und der Farbe eines idealisierten Körpers.
Die Einheit, in der dies angegeben wird, ist K. (Kelvin), wobei 0K. (absoluter Nullpunkt) etwa -273 Grad Celsius entspricht.
Stellen Sie sich vor, Sonnenlicht ist die korrekte Wiedergabe von Lichtquellen.
Da die Oberflächentemperatur der Sonne bei etwa 6000 Grad liegt, strahlt die Sonne Licht mit einer Farbtemperatur von 6000 K aus. Bevor das Sonnenlicht aber auf die Erdoberfläche trifft, wird blaues Licht zerstreut und absorbiert, während es die Atmosphäre passiert. Die Sonnenlichttemperatur liegt somit zwischen 5000 und 5500 K.
Bei einer elektrischen Glühlampe liegt die Temperatur des Heizfadens zwischen 2000 und 3000 Grad, was einer Farbtemperatur von 2000 bis 3000 K entspricht.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Lichtquellen, zum Beispiel Fluoreszenzlampen und Quecksilberdampflampen, deren Emissionsprinzip völlig anders ist.
Bei der Ermittlung der Farbtemperaturen wird der Schwarze Strahler zu Grunde gelegt.
Um das Verfahren transparenter zu machen, wird die Lichtquellenfarbe in einem CIE 1960 UCS-Koordinatensystem grafisch dargestellt.
Alle Farben auf dieser lotrechten Linie haben die selbe „Farbtemperatur“. Diese Linie wird „isotemperatur“-Linie genannt.
Die Abweichung des radioaktiven Orts des schwarzen Körpers, der die Länge dieser lotrechten Linie darstellt, wird in SILKYPIX Developer Studio Pro11 / 11 als „Farbablenkung“ bezeichnet.

Einige Digitalkameras und Lichtfarbmesser bezeichnen die Lichtquellenfarbe als Farbtemperatur, weil dies bei natürlichem Licht meist dasselbe ist.
Bei SILKYPIX gibt es einen Parameter “Farbablenkung”, mit dem Sie die Lichtquellenfarbe spezifizieren und damit einfache Anpassungen des Weißabgleichs durchführen können.

Damit wird auch die gemessene Abweichung vom Schwarzen Strahler klarer, die daher kommt, dass das Sonnenlicht auf dem Weg zur Erde durch die Atmosphäre und Wolken verfälscht wird.
Der Grad der Abweichung hängt vom Wetter und dem Ort ab, aber nach der CIE 1960 UCS uv Distanz liegt er bei etwa 0.003-0.004. Dies wird in der Software in Werte von 3-4 umgewandelt.
Darum ist der Wert der Farbablenkung in den Voreinstellungen zum Weißabgleich nicht 0.

10.4.2. Exif-Informationen

Exif-Information enthalten Angaben zu den Aufnahme-Einstellungen und Charakteristiken des Bildes. Der Exif-Standard wird von allen modernen Digitalkameras und fast allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen unterstützt.
Ein gespeichertes Bild kann z.B. Informationen zu Verschlusszeit, Blendenöffnung, Aufnahmedatum, Farbraum und ein Exif-Vorschaubild enthalten, indem die Exif-Informationen mitgeliefert werden.
Da diese Software den Exif-2.3-Standard unterstützt, können Sie alle integrierten Informationen nutzen.

Diese Informationen sind nützlich, wenn Ausgabedateien in Software verwendet werden soll, die mit Exif-Informationen kompatibel ist.
Zusätzlich zum sRGB-Farbraum kann in Exif 2.3 auch Adobe RGB Farbinformation aufgezeichnet werden. Weil es aber bisher nur wenig Software gibt, die diese Informationen verarbeiten kann, empfehlen wir die Einbettung von ICC-Profilen, wenn Sie die Farbrauminformationen speichern wollen.

10.4.3. Automatisch erzeugte Dateien

10.4.3.1. Einstellungsinformationen und Zusatzinformationen

SILKYPIX schreibt die Einstellungsinformationen, zum Beispiel Rotations-Infos, Marken und Entwicklungseinstellungen in eine Datei mit der Endung “.spd”.
Teilweise werden diese Dateien automatisch erstellt, teilweise müssen Sie sie explizit speichern mit der Funktion “7.2. Entwicklungseinstellungen sichern”.
Sie können diese Datei dann später wieder laden, lesen Sie dazu auch Entwicklungseinstellungen laden.

Eine „Entwicklungseinstellungendatei“ wird immer automatisch erstellt, wenn Sie ein Bild zur Verarbeitung in SILKYPIX öffnen.
Diese wird beim nächsten Bearbeiten der Datei automatisch ausgelesen und der vorherige Bearbeitungsstatus wiederhergestellt.
Diese Datei speichert das Programm im Unterverzeichnis SILKYPIX_DS, das im gleichen Ordner angelegt wird, in dem die RAW-Dateien gespeichert sind. Beim nächsten Bearbeiten des Bildes werden diese Informationen gelesen. Die automatisch erstellten Dateien werden ebenfalls im Unterverzeichnis SILKYPIX_DS, das automatisch im Ordner der bearbeiteten Dateien angelegt wird, unter einem Namen nach dem Muster “Name der Datei” + “.11.spd”gespeichert.
Die Größe dieser Datei hängt von den angepassten Entwicklungsparametern ab, beträgt aber in etwa 10-20 KB (kann jedoch bis zu mehreren MB betragen, wenn beispielsweise das Ausbesserungswerkzeug verwendet wurde).
Die Größe dieser Datei hängt von den angepassten Entwicklungsparametern ab, beträgt aber normalerweise in etwa 10-20 KB.
Wenn allerdings das Ausbesserungswerkzeug verwendet wurde, wird die Datei mit dem Namen “Dateiname”+“.11.spf” gespeichert und ist vermutlich mehrere MB groß.
Wenn Sie den Pinsel des Werkzeugs “Bereichskorrektur-Werkzeug” verwenden, werden die Parameter als “Dateiname des Bildes für die Bearbeitung” + “.11.spb” gespeichert. Wenn Sie das “Retuschierpinsel-Werkzeug” verwenden, werden die Parameter als “Dateiname des Bildes für die Bearbeitung” + “.11.spr” gespeichert.
Falls die Datei für die Entwicklungseinstellungen nicht automatisch gespeichert werden kann, weil z.B. der Ordner schreibgeschützt ist, oder bereits eine schreibgeschützte spd-Datei vorhanden ist, ist auch die Datei für die Entwicklung gesperrt. Sollten Sie die automatische Erzeugung dieser Datei deaktiviert haben, gehen alle benutzerdefinierten Einstellungen nach dem Schließen des Programms oder nach dem Laden weiterer Dateien bzw. Ordner verloren.
Die temporäre Datei mit Entwicklungseinstellungen wird beim Schließen des Programms gelöscht.

10.4.3.2. Virtuelle Speicherdatei

Für die effiziente Entwicklung großer Datenmengen legt SILKYPIX temporäre Dateien, zum Beispiel DefaultTCCBSectionNNNN.lck und DefaultTCCBSectionNNNN.vm0 (NNNN steht stellvertretend für 0000 bis 9999) im standardmäßig vom Betriebssystem verwendeten Temp-Verzeichnis ab.
Sie können den Speicherort dieser temporären Dateien selbst bestimmen. Details dazu lesen Sie im Abschnitt “9.3.3.2. Temporäres Verzeichnis angeben”.
Diese temporären Dateien erzeugt die Software automatisch beim Programmstart. Nach dem Beenden des Programms löscht SILKYPIX diese Dateien wieder.

Alle Einstellungen, die Sie für SILKYPIX vornehmen, wie Funktions- oder Anzeige-Einstellungen, werden in einer Konfigurationsdatei gespeichert.
Der Speicherort hängt vom genutzten Betriebssystem ab. Unter Windows legt SILKYPIX für jeden Benutzer eine eigene INI-Datei an. Sie hat normalerweise einen Namen wie”SPDUser1.ini” und wird in einem Unterordner mit dem Produktnamen abgelegt, der wiederum in einem Ordner “ISL” im Benutzerordner liegt.

10.4.3.3. Zwischenspeicher

SILKYPIX nutzt eigene Zwischenspeicher, in denen Informationen gespeichert werden, um große Datenmengen effizient zu entwickeln.
Diese Dateien werden in einem Unterordner “SILKYPIX_GlobalCache” in einem temporären Verzeichnis angelegt.
Standardmäßig ist das das vom Betriebssystem verwendeten Temp-Verzeichnis, aber Sie können den Ort auch in den “9.3.3.2. Temporäres Verzeichnis angeben” ändern, siehe dazu Abschnitt “Temporäres Verzeichnis angeben”.
Die Dateien werden erstellt, wenn zu entwickelnde Dateien gelesen werden.

10.4.3.4. Sonstiges

SILKYPIX erstellt automatisch auch noch andere Verzeichnisse und Dateien als die oben aufgelisteten. Diese werden für die interne Verarbeitung benötigt. Sie werden mit diesen Dateien normalerweise nicht in Kontakt kommen.
Diese Verzeichnisse und Dateien werden in einem Unterordner mit dem Produktnamen abgelegt, der wiederum in einem Ordner “ISL” im Benutzerordner liegt.

10.4.4. DNG (Digitale Negative) Formatkompatibilität

Mit SILKYPIX können Sie auch Bilder entwickeln, die im DNG-Format (Digital Negative) vorliegen. Beim DNG-Format handelt es sich um ein von Adobe Systems Incorporated entwickeltes Rohdatenformat, das die verschiedenen RAW-Formate vereinheitlichen soll. Mittels eines von Adobe Systems Incorporated zur Verfügung gestellten Konverters lassen sich zahlreiche RAW-Formate in das DNG-Dateiformat umwandeln und mit diversen Programmen weiterbearbeiten. Details dazu finden Sie auf der Homepage von Adobe Systems Incorporated.

10.4.4.1. Eigenschaften des DNG-Formats

Details zur Definition des DNG-Standards finden Sie auf der Homepage von Adobe Systems Incorporated, dem Entwickler dieses Dateiformats. In diesem Abschnitt erklären wir Ihnen, welche Vorteile Ihnen dieses Rohdatenformat bringt.
Eine DNG-Datei enthält unter anderem Kamerarohdaten, die direkt vom Bildsensor ausgelesen werden, Einstellungen, die die Charakteristik der Aufnahme beschreiben und Informationen zur Aufnahme.
Darüber hinaus können DNG-Dateien auch lineare Rohbilddaten beinhalten, die - im Gegensatz zu herkömmlichen Rohbilddateien - drei Farben pro Pixel enthalten.
Geht es im Zusammenhang mit SILKYPIX um herkömmliche Rohbilddateien, ist vom RAW-Format die Rede. Beziehen sich Informationen hingegen auf lineare Rohbilddateien, sprechen wir vom Linearen RAW-Format.
Nutzen Sie einen DNG-Konverter, können Sie bei den Ausgabeoptionen beide Varianten auswählen.

Da das RAW-Format den Farbrahmen des Sensors behält, kann der Demosaik-Prozess mit dieser Software vorgenommen werden.
Da das Lineare RAW-Format Daten selbst nach dem Demosaik-Prozess enthält (selbst wenn die Kamera Farbbereiche verwendet, die diese Software nicht unterstützt, können die Daten mit diesem Format entwickelt werden.

Wenn spezifische Information zum Weißabgleich gespeichert wurden, kann diese Information erkannt werden, und Sie können diesen (während der Aufnahme) in der Kamera gesetzten Wert als Weißabgleich verwenden. Die Farbdarstellung ist abhängig von der Farbdarstellungsinformation.

10.4.4.2. SILKYPIX-Unterstützung von DNG-Dateien

Nach dem DNG-Standard ist es möglich, verschiedene Kamerarohdateien zu speichern. SILKYPIX unterstützt allerdings nicht alle Varianten.

  1. DNG-Dateien mit RAW- und Linearen RAW-Informationen, die mit einer Kamera geschossen wurden, die von SILKYPIX unterstützt wird.
    Handelt es sich bei den DNG-Dateien um umgewandelte RAW-Dateien, die mit einer von SILKYPIX unterstützten Kamera erzeugt wurden, lassen sich diese Dateien mit SILKYPIX entwickeln. Dabei ist es möglich sowohl RAW- als auch Lineare RAW Daten zu entwickeln. (*1)
    Zusätzlich zur Farbdarstellung in dieser Software kann die Farbdarstellung auch auf Basis der in DNG Dateien gespeicherten Informationen durchgeführt werden.
    Sie können „Farb-Ausdruck“ aus dem „DNG“-Farbprofil wählen, um Farben aufgrund der Farbwiedergabe-Information in DNG-Dateien zu reproduzieren.
    Basiert die DNG-Datei auf dem Linearen RAW-Format, können Sie Einstellungen, die auf dem Demosaik-Prozess beruhen, nicht einsetzen. Dazu gehören Rauschen im Bereich Rauschunterdrückung und Demosaik-Schärfe im Bereich Entwicklung.

    *1 Bei der Konvertierung von RAF RAW-Daten in DNG-Dateien können nur lineare RAW-Formate verwendet werden, wenn Aufnahmen mit CMOS Sensoren von FUJIFILM X-Pro erstellt wurden oder wenn wabenförmige Strukturen von Kameras wie FUJIFILM FinePix S2 / S3 / S5 Pro aufgenommen wurden.

  2. DNG-Dateien mit RAW-Daten, die mit einer Kamera geschossen wurden, die nicht von SILKYPIX unterstützt wird.
    Handelt es sich um DNG-Dateien, die unter Zuhilfenahme eines speziellen Dreifarbenfilter basierend auf Bayer erzeugt wurden, können Sie diese Dateien mit SILKYPIX bearbeiten.
    Die Farbwiedergabe erfolgt über die Informationen in der DNG-Datei.
    Diese Software (in dieser Version) unterstützt keine RAW-Dateien die nicht dem oben ausgeführten Bereich enthalten. Sie sollten diese Dateien in Lineare RAW Dateien umwandeln.

  3. DNG-Dateien mit Linearen RAW-Daten, die mit einer Kamera geschossen wurden, die nicht von SILKYPIX unterstützt wird.
    Handelt es sich um DNG-Dateien, die unter Zuhilfenahme eines speziellen Dreifarbenfilter erzeugt wurden, können Sie diese Dateien mit SILKYPIX bearbeiten.
    Handelt es sich um DNG-Dateien, die unter Zuhilfenahme eines speziellen Dreifarbenfilter erzeugt wurden, können Sie diese Dateien mit SILKYPIX bearbeiten.
    Allerdings kann der Umfang der zur Verfügung stehenden Einstellungen reduziert sein. Grundsätzlich nicht zur Verfügung stehen in diesem Fall Einstellungen, die auf dem Demosaik-Prozess beruhen. Dazu gehören Rauschen im Bereich Rauschunterdrückung und Demosaik-Schärfe im Bereich Entwicklung.
    Die Farbwiedergabe erfolgt aufgrund der Informationen in der DNG-Datei.
    Wenn Sie RAW-Daten verarbeiten, die mit einer Kamera mit bestimmten Bereichen (wie dem Wabenstruktur-Bereich) mit dieser Software verwenden wollen, sollten Sie diese mit dem Linearen RAW-Format in DNG-Dateien umwandeln.

  4. DNG-Dateien mit komprimierten Inhalten
    DNG-Dateien mit komprimierten und unkomprimierten Inhalten lassen sich mit SILKYPIX bearbeiten.

10.4.5. Farbmanagement

In diesem Abschnitt soll eine Zusammenfassung über das Farbmanagement gegeben werden, und erklärt, wie es bei SILKYPIX funktioniert.
Sorgfältig durchgeführtes Farbmanagement ist wichtig, um Farbanpassungen korrekt wiederzugeben, wenn man JPEG / TIFF Dateien für die Darstellung am Bildschirm oder Druckdaten mit SILKYPIX vorbereitet.
Eine mögliche Ursache dafür, dass die Farben am Monitor und auf dem späteren Druckergebnis unterschiedlich sind, ist dass das Farbmanagement nicht richtig ausgeführt wurde.
Selbst für Spezialisten ist es schwierig das Farbmanagement immer richtig durchzuführen, aber Sie sollten immer bedenken, dass sorgfältiges Farbmanagement zumindest bis zu einem bestimmten Umfang für jeden sinnvoll und machbar ist.

10.4.5.1. Was ist Farbmanagement?

Wie der Name schon sagt, managt oder verwaltet es die Farben.
Im Allgemeinen können der Farbton und die Helligkeit von Bildschirmen eingestellt werden.
Sie können damit z.B. Rot- und Grüntöne sowie die Helligkeit anpassen. Wenn Sie Ihren PC für andere Dinge als Bildbearbeitung verwenden, benutzen Sie diese Möglichkeiten normalerweise dazu, den Bildschirm möglichst so einzustellen, dass es angenehm ist daran zu arbeiten.
Bei der Bildbearbeitung kann es allerdings zu Fehlern führen, wenn Sie den Bildschirm gerade so einstellen wie es Ihnen gefällt.
Denn wenn Sie Bilder von einem anderen Computer oder gedruckte Bilder an diesem Bildschirm betrachten, können teilweise die Farben sowie die Helligkeit nicht genau reproduziert werden.
Farbmanagement ist dazu da, Farben so zu verwalten, dass Farben so gut es geht reproduziert werden können, egal an welchem Computer Sie sie betrachten oder an welchem Drucker sie ausgedruckt werden. Für die Bildbearbeitung ist dies dringend nötig.

Schlüsselwörter bei der Durchführung von Farbmanagement bei SILKYPIX sind Farbraum und Farbprofil.
Beide werden dazu verwendet, Farbräume zu definieren, wenn Farben als elektronische Information gespeichert werden soll. Stellen Sie sich Farbraum am besten als ein Name für eine solche Definition vor und Farbprofil als Definition eines Farbraums.
Die wesentlichen Farbräume, die in SILKYPIX verwendet werden, sind sRGB und AdobeRGB (*1).
Diese beiden Farbräume sind weit verbreitet, aber es gibt daneben noch viele andere Farbräume, die für spezielle Bedürfnisse und in speziellen Industriezweigen verwendet werden.
Sowohl sRGB als auch AdobeRGB sind Farbräume, die über Rot-, Grün- und Blauwerte (RGB) definiert werden (*2).
8Bit RGB bietet pro Farbe 256 Stufen, genauer 0-255, und ermöglicht damit die Darstellung von etwa 16 Millionen Farben. Die Art und Weise, wie den RGB Werten dann aber die absoluten Farben zugewiesen werden, hängt davon ab, ob sRGB oder AdobeRGB verwendet wird. Manche absoluten Farbwerte, die in sRGB nicht mehr ausgedrückt werden können, finden dagegen in AdobeRGB eine Entsprechung.
Was sind also die Unterschiede zwischen sRGB und AdobeRGB? Eine Möglichkeit, Farbinformationen zu beschreiben, ist ein Farbprofil.
Für standardisierte Farbräume wie sRGB und AdobeRGB können Bildbearbeitungsprogramme wie SILKYPIX Bilder auch ohne ein Farbprofil verarbeiten, aber für andere Farbräume ist es üblich, ein Farbprofil anzuhängen um den verwendeten Farbraum zu definieren.
Ein großer Unterschied zwischen sRGB und AdobeRGB ist, dass die drei RGB-Eckpunkte (die Werte für Rot, Grün und Blau (RGB), die als Eckpunkte des Dreiecks im Farbraum auftreten) unterschiedlich definiert sind. Diese Koordinaten werden in dem jeweiligen Farbprofil definiert.
Bitte lesen Sie zu Details zu den beiden Farbräumen im Abschnitt “10.4.5.7. sRGB vs AdobeRGB”.

*1 Wenn Sie einen Eingabefarbraum für JPEG /TIFF Bilder benennen sollen oder den Ausgabefarbraum beim Speichern von JPEG / TIFF angeben, können auch andere Farbräume als sRGB und AdobeRGB verwendet werden.

*2 Auch andere Systeme als RGB können einen Farbraum definieren, so wie z.B. der Druckerfarbraum CMYK.

10.4.5.2. Farbraum und Farbprofil

Zunächst haben wir Farbraum als einen Namen definiert.
Mit der Bestimmung des Farbraums wird festgelegt, welcher Farbbereich damit verarbeitet werden kann.
Jedes elektronische Gerät, das mit Bildern umgeht, hat einen gewissen Bereich von Farben, die dargestellt werden können.
Bei Bildschirmen hängt es zum Beispiel vom Modell ab, welches der hellste Grünton ist, der noch darstellbar ist. Auch bei Druckern hängt dieser Bereich vom Modell ab, aber hier gilt dies zusätzlich auch noch für das verwendete Papier.
Aber nicht nur Ausgabe-, sondern auch Eingabegeräte wie Scanner haben Farbräume, von denen es abhängt, welche Farben dargestellt werden können.
So gibt es für jedes elektronische Gerät einen eigenen Farbbereich, dem jeweils ein Farbraum zugeordnet ist, und in einem angehängten Farbprofil kann die Information, wie dieser definiert ist, abgespeichert werden. Dieses Profil kann auch mit speziellen Werkzeugen erstellt werden.
sRGB und AdobeRGB sind standardisierte Farbräume. Sie geben aber nicht an, welche Farbbereich auf einem bestimmten elektronischen Gerät angezeigt werden kann.

Farbraum ist ein allgemeiner Begriff, der die Methode und Ausdrucksvielfalt abbildet, die vom Farbprofil angegeben ist. Ein Farbprofil ist die Information, die den Farbraum angibt und das im Format ICC oder ICM vorliegt.

Farbprofile können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Farbprofile, die für Farbmanagement von Geräten verwendet werden (spezielle Farbräume für spezielle elektronische Geräte) und Farbprofile, die standardisierte Farbräume wie sRGB und AdobeRGB definieren.
Farbprofile für Bildschirme können bei SILKYPIX explizit eingestellt werden.
Somit ist es möglich Farben auf dem Bildschirm genau richtig anzuzeigen, indem unter den Anzeigeeinstellungen Farbmanagement für Monitor einschalten aktiviert wird und der entsprechende Wert für Farbprofil für Monitor angepasst wird.
Als Farbprofil für einen Drucker kann in SILKYPIX nur RGB-XYZ oder RGB-Lab ausgewählt werden.
Farbprofile, die auf CMYK Koordinaten beruhen, können nicht verwendet werden.

Für detaillierte Informationen zum Farbmanagement von Bildschirmen und Druckern lesen Sie bitte die Abschnitte “10.4.5.4. Farbmanagement für Bildschirme” und “10.4.5.5. Farbmanagement für die Druckerausgabe”.

10.4.5.3. Farbmanagement in SILKYPIX

Beim Farbmanagement werden in SILKYPIX die folgenden Punkte berücksichtigt.

  1. Bestimmung des (Eingabe-) Farbraums der zu entwickelnden Bilder
    Wenn Sie RAW-Daten verarbeiten, werden die Charakteristiken dieser RAW-Daten für jeden Gerätetyp analysiert, wie es auch beim Farbraum der RAW-Daten geschieht.
    Die RAW-Daten werden dann entsprechend dieser Daten entwickelt. Somit ist der Eingabefarbraum nicht nötig.
    Wenn Sie JPEG / TIFF Dateien verarbeiten, ist es wichtig, den richtigen Farbraum für diese Bilder anzugeben.
    Dieser Farbraum der Eingabedaten wird bei SILKYPIX Eingabefarbraum genannt. (*1)
    Grundsätzlich sind zwei Farbräume, sRGB und AdobeRGB, als Eingabefarbräume möglich.
    Ob es sich hierbei um sRGB oder AdobeRGB handelt, kann anhand der Exif / DCF Informationen bestimmt werden.
    Wenn den JPEG / TIFF Dateien ein ICC Profil angehängt ist, ist der darin angegebene Farbraum der Eingabefarbraum.
    Dann ist es auch möglich, einen anderen Farbraum als sRGB oder AdobeRGB anzugeben.
    SILKYPIX nutzt für das Farbmanagement Betriebssystemfunktionen.
    Beachten Sie bitte, dass im Falle einer Inkompatibilität des ICC Profils mit dem Betriebssystem Farben nicht korrekt reproduziert werden können. (*2)
    Für Bilder, bei denen SILKYPIX den Farbraum nicht automatisch erkennt, wird sRGB verwendet, darum setzen Sie den Eingabefarbraum für Bilder basierend auf AdobeRGB bitte explizit, falls es nicht automatisch erkannt wird.

    *1 Zusätzlich zum Eingabefarbraum gibt es in SILKYPIX auch den Ausgabefarbraum.
    Zudem wird für die interne Verarbeitung ein sogenannter Arbeitsfarbraum verwendet, der bei SILKYPIX ein eigenes Format besitzt.

    *2 Unter Windows kann ein PCS (Profile Connection Space, ein geräteunabhängiger Standardfarbraum wie CIE Lab) einem ICC Profil nur im XYZ Format als Farbeingabeformat zugeordnet werden.
    Farben können nicht korrekt reproduziert werden, wenn das PCS dem ICC Profil einer JPEG / TIFF Datei im Lab Format hinzugefügt ist.

  2. Exakte Farbreproduktion für die Anzeige auf einem Bildschirm durch Bildschirmprofile
    Wenn unter Anzeigeeinstellungen das Farbmanagement aktiviert wurde, kann das zugewiesene Bildschirmprofil verwendet und das dementsprechende Farbmanagement auf dem Bildschirm ausgeführt werden.
    Korrekte Monitoreinstellungen sind erforderlich, um eine genaue Farbwiedergabe zu gewährleisten.
    Bitte lesen Sie dazu den Abschnitt “10.4.5.4. Farbmanagement für Bildschirme”.

  3. Zuweisung eines Farbraums (Ausgabefarbraum) beim Speichern von Entwicklungsergebnissen in JPEF / TIFF Dateien oder bei der Druckausgabe
    Bei der Ausgabe können Sie als Farbraum entweder sRGB oder AdobeRGB auswählen.
    Wenn Sie Dateien speichern, wird der Farbraum basierend auf Exif 2.3 und DCF 2.0 in den JPEF / TIFF Dateien gespeichert.
    Sie können auch ICC Profile speichern.
    Sie können das ICC Profil auch zuweisen und als Ausgabefarbformat verwenden.
    Bitte lesen Sie für mehr Details den Abschnitt “9.1.5.2. Ausgabe-Farbraum”.
    Wenn Sie das Ergebnis ausdrucken möchten, führen Sie ein sorgfältiges Farbmanagement für die Druckereinstellungen durch.
    Lesen Sie hierzu auch den Abschnitt “10.4.5.5. Farbmanagement für die Druckerausgabe”.
    Ausgabefarbräume unterscheiden sich voneinander je nachdem wie die Bilder danach weiterverarbeitet werden sollen.
    In manchen Fällen ist Bildern, die gedruckt werden sollen, AdobeRGB zugeordnet. Wenn Sie aber Ihren eigenen Bildern einen Farbraum zuordnen müssen, ist es oft sinnvoll sRGB zu wählen.
    Derzeit funktioniert die automatische Erkennung von Farbräumen elektronischer Bilder noch nicht sehr gut. Gerade wenn Sie Ihre Bilder an Dritte weitergeben, um Sie zu drucken oder online darzustellen, ist es daher oft sinnvoll, Ihnen den Farbraum sRGB zuzuordnen, da es bei AdobeRGB zu Problemen bei der Weiterverarbeitung und Farbreproduktion kommen kann.

  4. Mit SILKYPIX kompatible Farbprofile
    SILKYPIX führt das Farbmanagement aus, indem auf die Farbmanagementfunktionen des Betriebssystems zurückgegriffen wird.
    (Windows=ICM2.0/WCS, macOS=ColorSync)
    Daher können Farbprofile, die vom Betriebssystem nicht unterstützt werden, auch nicht in SILKYPIX verwendet werden. (*1)

    *1 Es gibt Fälle, in denen die Software anderer Firmen unabhängig davo auch mit Farbprofilen kompatibel ist, die nicht vom Betriebssystem unterstützt werden.
    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass diese mit SILKYPIX dennoch nicht verarbeitet werden können.

10.4.5.4. Farbmanagement für Bildschirme

Wenn Sie Bilder mit SILKYPIX verarbeiten, können Sie Farbtöne und Helligkeit durch Betrachten der Zwischenergebnisse auf dem Monitor anpassen.
Wenn allerdings die Farben auf dem Monitor nicht korrekt eingestellt wurden, werden die Ergebnisse der Entwicklung später auch nicht richtig dargestellt.
Es ist deshalb sinnvoll, die Bildschirmeinstellungen anzupassen und mit speziellen Werkzeugen ein Farbprofil für den Bildschirm zu erstellen, um die Farben darauf so gut wie möglich darstellen zu können.
In manchen Fällen, besonders bei neueren Bildschirmen, werden die Bildschirmdaten schon vom Hersteller gemessen und darauf aufbauend Farbprofile dafür erstellt.
Wenn Sie also kein Farbprofil erstellen können, können Sie mittels dieser Profile die Farben oft auch richtig reproduzieren.
Wenn keine Farbprofile enthalten sind, und Sie auch kein Werkzeug für die Erstellung haben, nutzen Sie die normalen Monitoreinstellungen, um die Farben so gut wie möglich anzupassen.

Nutzen Sie für die Anpassung Ihres Bildschirms eine der unten aufgelisteten Methoden, möglichst eine der oberen.
Treffen Sie Änderungen so, dass die Farben so genau wie möglich dargestellt werden.

  1. Wählen Sie den sRGB oder AdobeRGB Modus, wenn Ihr Bildschirm Farbraumeinstellungen unterstützt.
    Viele Gerätetypen haben nur die Einstellung sRGB, weil Bildschirme die auch AdobeRGB unterstützen, für die Bildbearbeitung gedacht und deshalb oft teuer sind.

  2. Bei Bildschirmen, die Farbtemperatureinstellungen erlauben, wählen Sie bitte 6500K.
    Die Standardeinstellung vieler Bildschirme ist über 9000K., so dass Weiß wie ein bläuliches weiß dargestellt wird.

  3. Wenn Farbanpassungen der einzelnen Werte R,G und B möglich sind, zeigen Sie weiß und grau an und regeln Sie die Einstellungen so, dass die beiden Farben gut reproduziert werden können.

Als nächstes wählen Sie ein Bildschirmprofil, das zu diesem Bildschirm passt, am besten ein oberes.

  • (A) Wenn sie ein spezielles Werkzeug für die Erstellung der Bildschirmprofile zur Verfügung haben, folgen Sie der Anleitung dieses Werkzeugs, kalibrieren Sie Ihren Bildschirm und erstellen Sie das Bildschirmprofil.

  • (B) Manchmal steht ein vom Hersteller erstelltes Profil zur Verfügung, oder wird im Internet veröffentlicht.
    Wenn ein solches Profil verfügbar ist, nutzen Sie dieses.
    In diesem Fall ist es notwendig, die Einstellungen des Bildschirms zu übernehmen.
    Wenn Sie zusätzliche Anpassungen an Farbton oder Helligkeit machen, kann das Farbmanagement nicht vernünftig durchgeführt werden.

  • (C) Wenn sie keine Bildschirmprofil durch die obigen Methoden erstellen oder erhalten können, wählen Sie ein bestehendes ICC Profil, das zu Ihrem Bildschirm passt.
    Wenn Sie damit Probleme haben, ist es eine gute Lösung, das sRGB ICC Profil zu wählen (sRGB IEC 61966-2.1)

SILKYPIX Standardwerte werden mit dem Farbmanagement erstellt und benutzen das Standardbildschirmprofil des Betriebssystems.
Bitte lesen Sie dazu auch den Abschnitt “9.2.1.1. Farbprofil für Monitor”.

10.4.5.5. Farbmanagement für die Druckerausgabe

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Farbmanagement für die Druckerausgabe mit SILKYPIX zu durchzuführen.

Eine Methode führt das Farbmanagement nur auf dem Drucker aus, ohne SILKYPIX miteinzubeziehen.
In diesem Fall ist der Farbraum, der von SILKYPIX übertragen wird, sRGB oder AdobeRGB.
Um das Farbmanagement im Drucker durchzuführen, ist es nötig, die Druckereinstellungen anzupassen, damit die Bilder richtig ausgedruckt werden.
Viele Drucker haben Standardeinstellungen, die automatische Korrekturen durchführen.
Um korrekt reproduzierte Farben zu erhalten, müssen Sie dieses Farbmanagement anschalten und darauf achten, dass der Farbraum des Druckers zu der Ausgabe von SILKYPIX passt.
Bitte lesen Sie dazu auch die Anleitung Ihres Druckers zum Thema Druckereinstellungen.

Eine andere Methode ist es, das Farbmanagement so durchzuführen, dass SILKYPIX auch schon die spätere Ausgabe miteinbezieht.
Dann ist es nötig, die Farbraumeinstellungen des Druckers in den Druckeinstellungen von SILKYPIX anzupassen.
Die beste Methode um dieses Farbmanagement durchzuführen ist es, das ICC-Profil des Druckers und Papierherstellers zu verwenden.
Das ICC Profil das Sie wählen müssen, hängt von beiden Faktoren ab.
Bitte beachten Sie dazu Informationen, die vom Drucker- sowie Papierhersteller bereitgestellt werden.
Wichtig ist dabei, dass Sie eine möglicherweise vorhandene Farbkorrektur des Druckers deaktivieren.
Andernfalls wird die Farbkorrektur doppelt durchgeführt, sowohl von SILKYPIX als auch von Ihrem Drucker, und die Farbergebnisse sind nicht korrekt.
Lesen Sie für Informationen zu den Druckereinstellungen bitte das Handbuch des Druckers.

10.4.5.6. Einschränkungen für das Farbmanagement

Auch mit dem besten Farbmanagement gibt es Einschränkungen und es wird leider nicht immer alles so ausgeführt wie man es sich vorstellt.

  1. Einschränkungen des Bildschirms
    Der auf vielen Bildschirmen darstellbare Farbbereich entspricht in etwa dem von sRGB. Bildschirme, die den ganzen Farbbereich von AdobeRGB darstellen können, sind meist sehr teuer und speziell für die Bildbearbeitung.
    Dadurch kann es passieren, dass Sie zwar den Ausgabefarbraum auf AdobeRGB stellen und damit Bilder bearbeiten können, gewisse Farbbereiche aber nicht auf dem Bildschirm dargestellt werden können.
    Nehmen Sie z.B. ein volles Rot, das in sRGB über die Werte (255,0,0) definiert ist. Diese Farbe entspricht in AdobeRGB den Werten (219,0,0).
    Kann ein Bildschirm nur sRGB Farbraum darstellen, kann er AdobeRGB Werte von (0,0,0) bis (219,0,0) darstellen, alle Werte darüber bis (255,0,0) werden dagegen als eine Farbe ohne Abstufungen dargestellt.
    Ähnlich dazu entspricht der RGB-Wert für maximales Grün in sRGB (0,255,0), in AdobeRGB dagegen (144,255,60).
    Grüntöne haben in AdobeRGB demnach einen sehr großen Farbbereich, der nicht dargestellt werden kann.
    Der darstellbare Farbbereich von Druckern unterscheidet sich stark von dem auf LED-Bildschirmen.
    Daher ergeben sich auch mit einem guten Farbmanagement starke Unterschiede beim Druck.
    Wenn Sie einen Bildschirm für die Bildbearbeitung verwenden, wird Farbmanagement oft miteinbezogen und die Einstellungen werden dann auch oft im Handbuch behandelt. Dennoch gibt es viele Bildschirme, bei denen das Farbmanagement nicht beachtet wird.
    LCD Display sind beispielsweise nicht für die Bildbearbeitung geeignet, da Farben nicht korrekt reproduziert werden können und Farbtöne oft nicht passend dargestellt werden.
    Auch wenn Bildschirmprofile angewendet werden können, kann es zu Fehlern bei den Farbtonabstufungen kommen, die nicht lösbar sind. Farbmanagement kann dann sogar negative Effekte haben.

  2. Einschränkungen der Drucker
    Die jüngsten Entwicklungen von Druckern sind enorm. Die Qualität von Tintenstrahldruckern für den Hausgebrauch steigt, so dass sie schon nahe an die normale Fotoentwicklung basierend auf Silbersalzen heranreicht.
    Dennoch hängt der verfügbare Farbbereich von dem Druckverfahren ab.
    Tintenstrahldrucker sind gut darin, klare Farben abzubilden, während das Silbersalzverfahren gut für dunklere Farbtöne geeignet ist.
    Dennoch ist in jedem Fall die Darstellungsmöglichkeit auf Bildschirmen deutlich besser und gerade Farben mit hoher Sättigung können beim Druck nur schwer reproduziert werden.
    So gut das Farbmanagement also auch ist, können viele Farben, die auf Bildschirmen verfügbar sind, beim Druck einfach nicht dargestellt werden.
    Zudem unterscheidet sich die Farbwahrnehmung auch bei Bildschirmen, die denselben Farbbereich darstellen können, da Unterschiede auch dadurch auftreten, dass die Lichtcharakteristiken der enthaltenen Lichtdioden einen Einfluss darauf haben.
    Reflektierende Farben wie bei Druckerzeugnissen, die wir nur dadurch wahrnehmen, dass sich das darauf fallende Licht daran unterschiedlich bricht, werden deshalb sehr stark von der Lichtquelle beeinflusst.
    Weißes Papier sieht zum Beispiel gelb aus, wenn es unter einer Glühbirne liegt, aber blau, wenn es unter einer Leuchtstoffröhre betrachtet wird.
    Die Standardlichtquelle für sRGB / AdobeRGB sollte 6500 K. betragen. Wenn Sie die Farbtöne eines Drucks überprüfen, sollte die Lichtquelle dazu eine Farbtemperatur von 6500 K. haben (was allerdings nicht immer möglich ist).

10.4.5.7. sRGB vs AdobeRGB

Die neuesten digitalen Spiegelreflexkameras speichern Bilder im JPEG-Format basierend auf Exif 2.3 / DCF 2.0, meist stehen sRGB und AdobeRGB als Farbräume zur Verfügung.
Was ist also der Unterschied zwischen sRGB und AdobeRGB?

Der größte Unterschied, wenn Sie die beiden Farbräume miteinander vergleichen, liegt im verfügbaren Farbbereich.
AdobeRGB kann einen größeren Farbbereich darstellen als sRGB. Die Farbskala AdobeRGB ist vor allem im Bereich von Smaragdgrün besonders ausgeprägt und kann dadurch das Grün von Bäumen oder das Blau eines Ozeans schöner darstellen als sRGB.
Dadurch scheint es sinnvoll, immer AdobeRGB zu verwenden, aber es gibt auch einige Nachteile und Aspekte, die man wissen und beachten sollte.
Zunächst einmal gibt es wenige Bildschirme, die die volle Farbspanne von AdobeRGB anzeigen können und wenn Sie auf einem solchen Bildschirm Fotos mit dem AdobeRGB Farbraum anzeigen, wirken diese blass und ungesättigt. Dies liegt daran, dass ein volles Rot in AdobeRGB durch den RGB-Wert (219, 0, 0) dargestellt wird, dies aber fälschlicherweise als sRGB interpretiert wird und hier der gleiche Rotton dem viel höheren RGB-Wert (255,0,0) entspricht.
Es ist also wichtig bei Bildschirmen oder anderen Ausgabegeräten wie Druckern darauf zu achten, dass sie AdobeRGB unterstützen.
Zudem ist für eine gute Darstellung von AdobeRGB unerlässlich, dass ein sorgfältiges Farbmanagement für den Bildschirm durchgeführt wurde, da sonst die Farben oft dunkel wirken.
Wenn Sie „Adobe RGB“-Bilder auf einem Monitor betrachten, der nicht über korrektes Farbmanagement verfügt, werden Farbtöne dunkler als in Wirklichkeit erscheinen. Wenn Sie Farbmanagement in dieser Umgebung vornehmen und es dann in einer korrekten Umgebung betrachten, werden sie blendende Töne wahrnehmen. Viele gemeldeten Probleme mit inkompatiblen Farben basieren darauf, dass kein korrekter Farbmanagement durchgeführt wurden.

Viele Fotografen sind mit einem Farbbereich, wie er bei sRGB verfügbar ist, zufrieden.
Wenn ein Bild aus sRGB nach AdobeRGB konvertiert wird, wird der Farbbereich normalerweise weiterhin abgedeckt, lediglich bei den Farbabstufungen können kleinere Nachteile auftreten. Sowohl in AdobeRGB als auch sRGB beträgt die Anzahl der darstellbaren Farben bei 8 Bit Farbtiefe etwa 16 Millionen. AdobeRGB deckt dabei einen größeren Farbbereich ab, bei sRGB sind die einzelnen Abstufungen kleiner und Darstellungen wirken dadurch etwas weicher.
Die drei RGB-Eckpunkte (die Werte für Rot, Grün und Blau) liegen bei sRGB bei (255, 0, 0), (0, 255, 0) und (0, 0, 255).
Wenn man diese Farben in AdobeRGB ausdrückt werden, erhält man (219, 0, 0), (144, 255, 60) und (0, 0, 250). Nehmen Sie Bilder in 16 Bit TIFF auf, müssen Sie auf die Farbverläufe wenig Acht geben, bei 8 Bit spielt es dagegen oft eine Rolle, dass bei AdobeRGB in den unteren Bereiche weniger Werte zur Verfügung stehen.

Wenn Sie überwiegend Bilder für die Darstellung am Bildschirm bearbeiten oder sie an Dritte weitergeben wollen, ist es empfehlenswert, sRGB zu benutzen, da gerade in Umgebungen, in denen kein Farbmanagement durchgeführt wurde, standardmäßig sRGB angenommen wird.
Falls AdobeRGB als Ausgabeformat verwendet werden soll, ist es wichtig, in allen späteren Arbeitsschritten ein sorgfältig durchgeführtes Farbmanagement voraussetzen zu können.
Und zwar nicht nur auf Ihrem eigenen PC oder MAC, sondern auch bei allen Dritten, die später mit den Daten arbeiten sollen.
Bedenken Sie darum, dass gedankenloses Konvertieren in den AdobeRGB Farbraum viele Problem erzeugen kann.

10.4.5.8. Fehlersuche

Die Ursachen und Lösungen verschiedener typischer Probleme, die beim Farbmanagement auftreten, werden im Folgenende Abschnitt genauer behandelt.

  1. Farben werden auf demselben Bildschirm unterschiedlich angezeigt, je nachdem, ob SILKYPIX oder ein anderes Programm verwendet wird.
    Die Farbmanagementeinstellungen für Bildschirme bei SILKYPIX unterscheiden sich von anderen vergleichbaren Programmen.
    Das Farbmanagement muss in beiden Programmen aus- oder in beiden eingeschaltet sein und es muss dasselbe Bildschirmprofil eingestellt sein, um Farben gleich anzuzeigen.
    Um wirklich korrekte Farben anzuzeigen, muss das Farbmanagement jeweils an und das Bildschirmprofil gesetzt sein.

  2. Farben auf dem Bildschirm und auf einem aus SILKYPIX durchgeführten Druck unterscheiden sich.
    Meist ist es nicht möglich, dass die Ausgabe ganz genau übereinstimmt, aber wenn große Unterschiede bestehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass irgendwo Fehler im Farbmanagement bestehen.
    Dann sollten Sie die folgenden Punkte nacheinander überprüfen.

    • a) Wurde das Farbmanagement des Bildschirms sorgfältig durchgeführt?
      Es ist ideal, wenn Sie ein Bildschirmprofil benutzen können, das mit speziellen Werkzeugen erstellt und kalibriert wurde, aber es ist auch möglich, gute Farbergebnisse zu bekommen, wenn Sie ein Bildschirmprofil Ihres Herstellers verwenden.
      Wenn Sie Ihren PC als Paket gekauft haben und dabei ein Bildschirm mit dabei war, ist oft schon ein Bildschirmprofil eingestellt. Beachten Sie aber, dass diese Standardwerte oft nicht sorgfältig ausgewählt wurden.
      Solange Sie kein Monitorprofil für den verwendeten Monitor bestimmen, ist die korrekte Darstellung von Farben nur schwer möglich.
      Der erste Schritt im Farbmanagement ist immer, den Bildschirm zu kalibrieren. Wenn Sie Probleme bei der Darstellung von Farben haben, sollten Sie nach geeigneten Programmen dafür suchen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 10.4.5.4. Farbmanagement für Bildschirme.

    • b) Wurde das Farbmanagement des Druckers sorgfältig durchgeführt?
      Es gibt zwei Arten, wie Sie das Farbmanagement des Druckers mit SILKYPIX erledigen können.
      Wenn Sie die Einstellungen mit SILKYPIX durchführen, müssen Sie in Ihrem Drucker alle automatischen Korrekturen abschalten.
      Wenn Sie die Einstellungen für das Farbmanagement auf der Druckerseite durchführen, ist es wichtig, dass Ausgabeformat von SILKYPIX und Eingabeformat des Druckers übereinstimmen.
      Bitte beachten Sie, dass Sie keine guten Ergebnisse erzielen können, wenn die Korrektur doppelt, im Programm und im Drucker, durchgeführt werden.
      Lesen Sie zu den Druckereinstellungen auch das Handbuch Ihres Druckers. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt 10.4.5.5. Farbmanagement für die Druckerausgabe.

    • c) Beachten Sie auch das Umgebungslicht
      Wenn Sie Druckergebnisse betrachten, hat auch das umgebende Licht einen Einfluss auf die wahrgenommenen Farbtöne (z.B. elektrisches vs. Sonnenlicht).
      Der Grund dafür ist die unterschiedliche Farbtemperatur verschiedener Lichtquellen (siehe dazu auch 10.4.1 Farbtemperatur und Farbablenkung).
      Monitore werden auch von umstehenden Lichtquellen beeinflusst, dieser Einfluss ist jedoch bei gedruckten Materialien höher, so dass die Farben selbst bei der gleichen Lichtquelle abweichen werden.
      Um Farben korrekt wahrzunehmen, sollten Sie sie unter einem Licht mit 6500 K. Farbtemperatur betrachten.
      Dies ist nicht immer einfach zu erreichen, aber Sie sollten zumindest immer bedenken, dass die vorhandene Lichtquelle einen Einfluss auf die Wahrnehmung hat.

    • d) Einschränkungen durch Unterschiede zwischen Lichtdioden und reflektierenden Farben
      Bildschirme sind lichtemittierende Geräte.
      Farben werden hier angezeigt, indem die drei Grundfarben (RGB = Rot Grün Blau) des Lichts kombiniert werden. Farben von Druckerzeugnissen werden dadurch wahrgenommen, dass sie das umgebende Licht reflektieren. Die drei Grundfarben sind hier CMY (= Cyan Magenta Gelb). Bei der Wahrnehmung von Farben liegen also ganz unterschiedliche Methoden zugrunde.
      Zudem unterscheidet sich der Farbbereich, der auf Bildschirmen angezeigt werden kann, stark von dem eines Druckers.
      Die Möglichkeiten, klare, strahlende auch dunklere Farben anzuzeigen sind sehr unterschiedlich, und leider gibt es egal wie sorgfältig Sie das Farbmanagement durchführen, immer Einschnitte bei der Darstellung.
      Im Allgemeinen können diese Unterschiede nicht vermieden werden.
      Um sie aber so gering wie möglich zu halten, verwenden Sie für die Bildbearbeitung eine Bildschirm, der AdobeRGB darstellen kann und einen Drucker, der Farben möglichst gut wiedergeben kann, sowie gutes Papier.
      Wenn Sie vernünftiges Farbmanagement betreiben, wird das auch etwas kosten.
      Jedoch ist das Streben nach komplett präzisen Farbmanagement der Wirtschaftswelt, hauptsächlich der Druckindustrie, vorbehalten.
      Wenn Bilder aber auch von Dritten betrachtet und weiterverarbeitet werden sollen. ist es nicht möglich vorherzusagen, unter welchen Lichtbedingungen oder anderen Voraussetzungen diese die Bilder betrachten werden.
      Es ist also wichtig, im vernünftigen Rahmen Farbmanagement zu betreiben, und darauf zu achten, dass Farbzusammenstellungen auch dann noch funktionieren, wenn sie bei anderen möglicherweise leicht verändert dargestellt werden.

  3. Auf dem Bildschirm tritt bei der Anzeige eines Bildes mit SILKYPIX ein Farbsprung (Vgl. Machsche Streifen) auf
    Wenn Farbsprünge auf dem Bildschirm dargestellt werden, die beim Druck nicht auftreten, hat Ihr Bildschirm möglicherweise sein Limit erreicht.
    Wenn Sie eine Grauskala auf einem Bildschirm ohne Farbmanagement betrachten, sehen Sie möglicherweise auch andere Farben als Grau.
    Es sieht z.B. so aus, als läge ein leichter Grün- oder Magentaschimmer über dem Grau.
    Wenn die Grauskala ähnlich angezeigt wird, in der sich die Farben von dunkel (= 0) bis hell (= 255) entwickeln, kann es vorkommen, dass sich an manchen Stellen die Farben ganz plötzlich oder nicht gleichmäßig ändern, oder, falls sie ähnlich sollten, deutliche Farbunterschiede sichtbar werden.
    Dies ist ein Phänomen, das bei einer vergleichsweise hohen Anzahl von LCD Bildschirmen auftritt, die nicht für die Bildbearbeitung gedacht sind.
    Wenn sie einen derartigen Bildschirm verwenden, kann man manchmal nichts gegen die fehlerhafte Darstellung von Farbübergängen tun, und die Probleme bleiben auch dann, wenn Sie Ihren Bildschirm kalibrieren.
    (Wenn Sie Ihren Bildschirm korrekt kalibrieren, kann es sein, dass die Anzeige von Farben in der Grauskala verschwindet.
    Das Problem der Farbübergänge kann dadurch gelöst werden, dass ein für die Bildbearbeitung bestimmter kalibrierter Bildschirm verwendet wird.)

10.4.6. Hitzestau

Kann der Prozessor Anfragen von Programmen aufgrund erhöhtem Wärmeaufkommens nicht beantworten, spricht man von einem Hitzestau.
Je nach Grad der Überhitzung kann das System einfrieren, oder sich sogar selbst abschalten. Manchmal tritt dann auch ein Bluescreen (eine Fehlermeldung auf einem blauen Bildschirmhintergrund) auf.

Sie sollten überprüfen, ob es sich bei dem Fehler um einen Hitzestau handelt.
Wie Sie in solch einem Fall vorgehen, wird in Abschnitt “9.10.4.2. Langsame Entwicklung”.